Die arbeitsvertragliche Zielvereinbarung als Arbeitgeber-Falle

Macht ein Arbeitgeber einen Gehaltsanteil davon abhängig, dass mit dem Arbeitnehmer vereinbarte Ziele festgelegt werden und existiert im Arbeitsvertrag dazu ein Stichtag für den Abschluss der jährlichen Zielvereinbarung, erweist sich dieser Regelung in der Praxis oft als Falle für den Arbeitgeber, mit erheblichen finanziellen Folgen. Die Praxis zeigt, dass Arbeitgeber, die solche Regelungsmechanismen in den…

Dienstrad und Krankheit – wer zahlt außerhalb der Lohnfortzahlung im Ergebnis die Leasingraten?

Ein Arbeitnehmer hatte im Rahmen eines Job-Rad-Modells von seinem Arbeitgeber 2 geleaste Fahrräder zur Nutzung überlassen bekommen, die Leasingraten wurden durch Entgelt Umwandlung vom monatlichen Bruttoentgelt abgezogen. Der Arbeitnehmer erkrankte langfristig und der Arbeitgeber bezahlte die Leasingraten weiter. Mangels Lohnzahlung nach Ablauf der Lohnfortzahlungen wegen Krankheit bestand aber für ihn die Möglichkeit eines Abzugs nicht…

„Drei Abmahnungen sind notwendig und reichen immer!“ Wirklich?

Abmahnungen im Arbeitsverhältnis sind für Juristen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine unendliche Geschichte – und zwar eine mit unheimlich vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, Meinungen und Beurteilungen. Und wie bei jeder schwierigen Rechtsfrage kursieren in den Köpfen und im Internet Positionen dazu, die manchmal richtig, oft vereinfachend und bisweilen schlicht falsch sind, und zwar insbesondere abhängig vom konkreten…

Erziehung per Zeugnis ? Oder: Vom nachträglichen Versuch, einen nervigen Ex-Arbeitnehmer per Zeugnis zu ärgern.

Das Recht der Arbeitszeugnisse ist immer wieder für neue Detail-Entscheidungen gut. Diesmal (BAG, Urteil vom 06.06.2023, Az. 9 AZR 272/22) ging es um eine übliche Bedauerns-, Dankes- und Gute-Wünsche-Formel. Nach der aktuellen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts kann ein Arbeitnehmer eine solche Formel nicht vor dem Arbeitsgericht durchsetzen, weil das Bundesarbeitsgericht (mit erheblichen Gegenstimmen in der LAG-Szene)…

MeToo und die Arbeitsgerichte

Fristlose Kündigungen wegen sexueller Belästigungen nehmen zu. Hintergrund ist offensichtlich ein auch in der Justiz angekommener und hocherfreulicher Wertewandel in der Beurteilung sexuell belästigender Aussagen gegenüber Arbeitskolleginnen etc. Und das scheint auch in der Provinz angekommen, nicht nur an Arbeitsgerichten hipper Großstädte. Das ArbG Elmshorn ( wo auch immer im Norden das sein soll )…

Berufskraftfahrer, Knöllchen, Führerscheinentzug, Kündigung, Sperrzeit: Eine explosive Mischung!

Berufskraftfahrer sind in besonderem Maße auf Ihren Führerschein angewiesen. Was geschehen kann, wenn sie diesen verlieren, zeigt exemplarisch die Entscheidung des Landessozialgerichts Baden-Württemberg mit Urteil vom 19.4.2023, Az. L8 AL 1022/22. Einem Berufskraftfahrer war aufgrund verschiedener Ordnungswidrigkeiten im Verkehr der Führerschein für mindestens sechs Monate entzogen worden, sein Arbeitgeber hatte daraufhin gekündigt, weil der Arbeitnehmer…

Rückzahlung von Fortbildungskosten bei späterem Nichtantritt einer Prüfung

– ein neues Urteil und eine alte Grundlinie der Rechtsprechung Zugleich ist Arbeitgebern meist bestens bekannt, dass eine Finanzierung entsprechender Fortbildungen durch den Arbeitgeber keinerlei Gewähr dafür bietet, dass der Arbeitnehmer nach erbrachter oder zumindest versuchter Fortbildung auch bleibt. Ein klassisches Gegenmittel, ist der Versuch, vor Beginn der Ausbildung Rückzahlungsvereinbarungen verschiedenster Art  für verschiedene unliebsame…

Von Laptops und schlechten Verlierern

Manchmal freut man sich über Gerichtsentscheidungen – egal auf welcher Seite des Arbeitsmarkts man steht. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn man das offensichtliche Gefühl hat, eine Partei wolle unfair handeln, tricksen und halte sich dabei für klüger als alle anderen – und wenn sie dafür gehörig eines auf die Mütze kriegt. In diesem…

Augen auf bei gerichtlichen Abfindungsvergleichen und finanziell wackligem Arbeitgeber!

Das Landesarbeitsgericht Thüringen musste jüngst über einen Fall entscheiden, in dem vor einem Arbeitsgericht ein Abfindungsvergleich geschlossen war, und bei dem aufgrund wohl nachträglicher Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers die Abfindung nicht bezahlt wurde.Der Arbeitnehmer war somit erst mal sowohl das noch nicht bezahlte Geld als auch den wegverglichenen Arbeitsplatz los und versuchte es vor dem Landesarbeitsgericht…

Nicht jedes Video ist im Kündigungsrechtsstreit verboten!

Videoaufnahmen, die durch den Arbeitgeber gefertigt wurden, sind in Rechtsstreiten aus Arbeitgebersicht begehrtes Beweismaterial: Oft liefern sie das einzige und oft für das arbeitsrechtliche Ziel des Arbeitgebers sehr wertvolles Beweismaterial.Ist das inhaltlich eindeutig so, bleiben der Arbeitnehmerseite oft nur versuchen, die Aufnahme als im Prozess unverwertbar zu bezeichnen, insbesondere wegen Verstoßes gegen geltendes Datenschutzrecht.Dass das…